Viele Menschen knirschen nachts mit den Zähnen. Das verursacht nicht nur unangenehme Geräusche, sondern kann zu ernsthaften Beschwerden führen. Es gibt Methoden, das zu verhindern.
Bruxismus lautet der Fachausdruck für das Zähneknirschen. Dabei wird meist nachts geknirscht oder gepresst – mit den Zähnen oder der Zunge. Was lustig klingt, kann erste Konsequenzen haben.
Beim Knirschen beißt man unbewusst mit den Zähnen hin und her, wobei ein Geräusch entsteht, das etwa so angenehm ist wie jenes, wenn man mit dem Fingernagel über eine Tafel fährt. Andere beißen im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne zusammen, pressen mit der Zunge gegen die Zahnreihen oder saugen ihre Wangen ein und beißen auf den Innenseiten herum.
Im schlimmsten Fall fallen Zähne aus
All das hinterlässt auf Dauer Spuren: Die Zähne werden kürzer, es gibt kein Fissurenrelief mehr, die oberste Schicht wird auf Dauer weggerieben. Wenn die oberste Schicht weggeschmirgelt ist werden die Zähne immer empfindlicher. Im schlimmsten Fall kann sich der Kieferknochen verändern, die Zähne können sich lockern – und ausfallen. Wer die Zähne aufeinander presst, kann sie zerbröseln.
Denn Knirschen und Pressen geschieht mit einem unglaublichen Druck, wodurch die Muskulatur im Gesicht – vor allem im Kiefer – aber auch im Nacken, in der Schulter bis weiter hinunter verhärtet. Durch die verhärteten Muskeln kommt es oft zu Kopfschmerzen, zu Tinnitus und Sichtfeldeinschränkungen. Nicht zuletzt bekommen Betroffene den Mund nur mit Schmerzen und Knacken weiter geöffnet, das Kiefergelenk wird geschädigt.
Mehrere Ursachen für Zähneknirschen möglich
Die Ursache kann eine Zahn- oder Kieferfehlstellung sein, etwa wenn das Kiefergelenk nicht richtig steht. Auch kann ein ungleiches Verhältnis der Muskeln und Bänder vorliegen, zum Beispiel, wenn man immer nur auf einer Seite kaut.
Oft hat das Knirschen aber mit den Lebensumständen zu tun. Eine hohe Belastung im Job, Ärger in der Beziehung und Anspannung kann man tagsüber kontrollieren – nachts aber toben die Belastungen sich aus. Eine Aufbissschiene kann die Zähne schützen diese sollten alle halbe Jahr überprüft werden.
Um die akuten Schmerzen zu lindern, verschreibt der Arzt meist Physiotherapie. Doch die Ursache ist damit nicht behoben. Daher sollte man seine Wahrnehmung schärfen und beobachten, wann auch tagsüber die Zähne aufeinanderliegen. Denn eigentlich haben Zähne nur beim Essen und Schlucken miteinander Kontakt. Im entspannten Zustand nie.
Schon tagsüber bewusst Druck ablassen
Mehrmals am Tag sollte man sich die Frage stellen, wie es einem gerade geht, um seine Gefühle wahrzunehmen statt sie wegzudrängen. Ebenso hilft es herausfinden, was einen wann unter Druck setzt. Dann muss man einen Weg finden, mit den Situationen oder Menschen anders umzugehen. Bloß nicht weiter runterschlucken.
Auch mit einigen Übungen kann man dem Knirschen etwas entgegensetzen. So kann man den Mund mehrmals am Tag weit öffnen, um die Muskulatur zu dehnen. Es wird empfohlen, sich Übungen vom Physiotherapeuten zeigen zu lassen, um die Muskulatur zu dehnen und zu kräftigen.
Chirurgische Korrektur der Dysgnathie
Eine chirurgische Korrektur des Fehlbisses oder der Zahnfehlstellung kann die Ursache des Knirschens und Pressens beheben. Viele Kieferchirurgen bieten hierfür eine eigenen Dysgnathie-Sprechstunde an.