Schnarchen und Schlafapnoe, keine reine Männersache!

Wenn man ans Schnarchen denkt, hat man ihn schon vor Augen: Den etwas dickeren, bärtigen Mann mit Schlafbrille. Was für die meisten typisch männlich ist, trifft leider auch auf Millionen von Frauen zu. Schlafapnoe kann bei Frauen in jedem Alter auftreten, manchmal mit Begleitsymptomen, manchmal aber auch ohne. Viele Frau wissen überhaupt nicht dass sie schnarchen.

Anhaltspunkte sind oft:

  • Tagesmüdigkeit
  • Depression
  • Chronischer Kopfschmerz
  • Verminderte Libido
  • Gewichtszunahme
  • Schnarchen
  • Schläfrigkeit
  • Erschöpfung

Die Folgen reichen von Kopfschmerzen und Bluthochdruck bis hin zu Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Diabetes. Wenn man trotz 7-8 Stunden täglichen Schlafs das Gefühl hat übermüdet zu sein und nachts des öfteren aufwacht, könnte die obstruktive Schlafapnoe die Übeltäterin sein.

Gründe hierfür sind oft Dysgnathien, eine Rücklage des Unterkiefers oder des Oberkiefers kann durch Einengung der Atemwege das Schnarchen verursachen. Der Körper benötigt eine massive Anstrengung um dennoch genügend Atemluft in die Lunge zu befördern. Irgendwann ist der Körper so sehr übermüdet, dass die Atmung schlichtweg ausgesetzt wird um endlich Ruhe zu finden. Diese sogenannten Apnoephasen (Atemaussetzer) können bis zu 3 Minuten lang sein. Versuchen Sie doch mal nur 60 Sekunden lang die Luft anzuhalten, es ist für einen ungeübten Menschen gar nicht so leicht. Der Körper wird in den Apnoephasen nicht mit Sauerstoff versorgt, die Sättigung sinkt und das Gehirn schlägt Alarm.

Alle Funktionen werden schnell wieder hochgefahren, das Herz beginnt sehr schnell zu schlagen und vom Gehirn kommt durch die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, das Signal zum Wecken! Von diesem ganzen Vorgang merkt der Betroffene meistens nichts. Durch das ständige Wecken erhält der Körper nicht den benötigten Tiefschlaf und durch das andauernde Hochfahren der Herzfunktion wird das Herz-Kreislauf-System sehr belastet.

Bei Frauen tritt die obstruktive Schlafapnoe seltener auf als bei Männern, dennoch ist sie eine gefährliche Erkrankung, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Eine genaue Untersuchung bei einem Schlafmediziner ist essenziell. Auch ein Kieferchirurg, Kieferorthopäde oder Zahnarzt sollte zwecks Ausschluss einer Kieferfehlstellung zu Rate gezogen werden.

Zahnschmerzen, welche Hausmittel helfen?

Die meisten kennen es, den plötzlichen ziehenden Schmerz im Zahn. Die Ursachen sind verschieden, doch Zahnschmerzen sind immer ein Grund zum Zahnarzt zu gehen. Oft ist es nicht das durch Karies entstandene Loch im Zahn, manchmal sind es auch freiliegende Zahnhälse, Parodontitis oder eine Überstrapazierung oder Abrasion des Zahnschmelzes durch nächtliches Zähnepressen und Knirschen.

Da Zahnschmerzen in der Regel nicht von alleine verschwinden, ist der Gang zum Zahnarzt obligatorisch. Doch was tun wenn die Zahnschmerzen gerade dann kommen, wenn gerade Wochenende ist, oder man im Urlaub entspannt am Strand liegt? Dafür haben wir hier ein paar der wirksamsten Hausmittel gegen Zahnschmerzen zusammengestellt.

Tipp 1:
Die einfachste und wohl wirksamste Methode: Schmerzmittel. Ibuprofen, ASS, Paracetamol und Voltaren helfen schnell, sind aber natürlich nicht die beste Wahl. Solche Medikamente haben immer Nebenwirkungen, bei Ibuprofen verursacht bei längerfristiger Einnahme Nierenschäden, Paracetamol zerstört mit der Zeit die Leber und ASS verdünnt das Blut über mehrere Wochen hinweg.

Tipp 2:
Hochprozentiger Alkohol. Zahnschmerzen entstehen in der Regel durch bakterielle Entzündungen, so ist es nicht verwunderlich dass eine Mundspülung mit Hochprozentigem sehr wirkungsvoll ist. Der Alkohol tötet die Bakterien ab.

Tipp 3:
Eine Salzlösung bewirkt oft Wunder. Sie können eine möglichst große Menge Speisesalz in heißem Wasser auflösen, abwarten bis die Mischung abgekühlt ist, und damit den Mundraum spülen. Die Wirkung ist erst nach ca. 2-3 Minuten spürbar, also etwas Geduld mitbringen. Wichtig: Bitte die Salzlösung nicht trinken, das ist sehr ungesund. Sollte auch bei Kindern nicht angewendet werden.

Tipp 4:
Gewürznelken, einfach ein paar in den Mund stecken und am besten vorsichtig nah an der schmerzenden Stelle zerkauen. Die ätherischen Öle wirken antibakteriell und schmerzlindern. Möglich ist auch Nelkenöl mit einem Wattestäbchen an die schmerzende Stelle zu geben.

Tipp 5:
Auch Zwiebeln, fein zerkleinert und in einem Tuch eingewickelt, können durch äußere Anwendung an der Wange die Schmerzen lindern. Vorsicht: Tränen und etwas abschreckende Geruch.

Fazit: Hausmittel und Schmerzmittel bei Zahnschmerzen sind zur Überbrückung bis zum Zahnarztbesuch eine hilfreiche Sache, doch wer ständig nur noch die Symptome bekämpft riskiert viel schmerzhaftere Zahnwurzelentzündungen und den dadurch Verlust der Zähne. Der beste Mittel gegen Zahnschmerzen ist und bleibt der Zahnarzt.

Dysgnathie als Ursache für Depressionen?

Über die Ursachen von Depressionen wird meist nur gerätselt. Oft sind Depressionen aber auch rein körperlich bedingt. Beispielsweise treten sie bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Schlafapnoe häufiger auf als bei körperlich gesunden Menschen. Ebenso kann eine Medikamenten- oder Alkoholabhängigkeit zu einer Depression führen. Was aber sehr viele Ärzte bisher fast komplett außer Acht lassen ist die Dysgnathie oder Zahnfehlstellung.

Hausärzte, Psychologen und Psychiater behandeln depressive Patienten meist mit Psychopharmaka und gehen selten von körperlichen Ursachen aus. Auch Zahnärzte und Kieferorthopäden sind oft nur auf den einzelnen Zahn oder die Ästhetik fixiert. Auf die Idee dass eine Kiefer- oder Zahnfehlstellung zu einer Depression führt kommt selten ein Arzt.

Es ist mehrfach beschrieben dass Depressionen mitunter  durch chronische Schmerzen verursacht werden können. Warum also nicht durch ständige Verspannungsschmerzen an Kopf-, Nacken-, Rücken- und Gesichtsmuskulatur? Oft sind die Kiefergelenke soweit abgerieben dass Knochen an Knochen reibt. Dies verursacht einen andauernden Schmerz. Viele bemerken die schmerzhaften Zustände gar nicht. Da die Betroffenen schon sehr lange damit leben, erachten sie diesen Zustand als normal. Ebenso begünstigt eine Dysgnathie oft die obstruktive Schlafapnoe. Durch eine Rücklage des Unterkiefers wird beispielsweise die Zunge nach hinten gedrückt und verhindert so Nachts eine ausreichende Luftzufuhr. Eine Schlafapnoe führt nach längerer Zeit nicht selten durch Übermüdung zu depressiven Verstimmungen.

Deutsche Wissenschaftler stellten nach einer Untersuchung von über 4500 Patienten fest dass CMD Schmerzen ein körperliches Symptom einer Depression sein könnten. Journal of Pain (2013). Die Erklärung hierfür ist dass depressive Menschen eine höhere Kiefermuskelaktivität haben als gesunde Menschen und dadurch die Entzündungen und Schmerzen entstehen.

Fazit: Bei Depressionen hilft manchmal auch der Gang zum Zahnarzt / Kieferchirurgen / Kieferorthopäden des Vertrauens.  Einige sind mit dem Thema vertraut, nur erzählt selten ein Patient seinem Zahnarzt etwas über seine Depressionen. Bis jetzt.

Kaugummi kauen trotz Kieferfehlstellung?

Dysgnathie-Patienten leiden meist an Arthrose an den Kiefergelenken. Die andauernde Fehlbelastung des Kiefers zerstört mit der Zeit den Knorpel in den Kiefergelenken. Die Folge: Es reibt Knochen an Knochen und verursacht schwere Schmerzen bei der kleinsten Bewegung. Für Arthrose anfällig sind meist die Gelenke, die von starken Kräften beeinflusst werden, wie beispielsweise das Kniegelenk.

Auch das Kiefergelenk kann von dieser Abnutzung betroffen sein. Meistens sind Fehlstellungen, Unfälle aber auch anhaltende falsche Belastung der Grund. Wenn man es am Tag hochrechnet, haben unsere Oberkiefer und Unterkieferzähne maximal 40 Minuten des Tages Kontakt miteinander. In der restlichen Zeit befinden Sie die Kiefer in Ruheposition, dabei sind die Lippen in der Regel geschlossen und die Zähne beißen nicht aufeinander.
Menschen, die ständig Kaugummi kauen, nehmen dem Kiefer die notwendigen Ruhepausen. Dadurch werden die Kiefergelenke außergewöhnlich stark belastet. Dies verursacht Verspannungen und Schmerzen an Rücken, Kopf und Gesicht.

Wenn eine Schädigung der Kiefergelenke durch eine Dysgnathie bereits vorliegt, sollte man am besten auf das Kaugummi kauen verzichten oder es zumindest reduzieren. Dies kann sonst zu einer Verschlimmerung des Gelenkverschleißes führen. Bei Menschen mit intakten Kiefergelenken kann das gelegentliche Kaugummi-Kauen nicht zu Beschwerden führen.

Schnuller abgewöhnen, aber wie?

Für viele Eltern ist es ein Segen, der Schnuller. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, da beim menschlichen Baby das Saugen angeboren ist, dies ist im Mutterleib schon erkennbar, in Form von Daumenlutschen. Auch Mediziner sind der Meinung dass die Verwendung eines Beruhigungssaugers in den ersten zwei Jahren keine späteren Schäden verursacht.

Auch viele Zahn-und Kinderärzte halten das Nuckeln an einem Schnuller für die bessere Alternative zum Daumenlutschen. Viele kennen es, sobald der Schnuller nicht in Reichweite ist wird großes Theater gemacht. Viele Eltern bringen es oft nicht übers Herz und erlauben ihren Kindern sogar die Verwendung eines Schnuller bis ins Schulalter.

Wann sollte die Abgewöhnung stattfinden?

Zahnärzte sind der Meinung dass Kinder maximal bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres auf den Schnuller angewiesen sein dürfen. Bis zu diesem Zeitpunkt können Fehlstellungen der Kiefer kompensiert werden. Danach sind die Schäden irreversibel.

Ein ständiges Nuckeln kann in dieser Zeit zu massiven Schäden an den Zähnen und dem Gebiss führen. Oft werden dadurch die Frontzähne nach vorne verlagert und es entsteht ein offener Biss frontal. Auch Störungen der Sprachentwicklung treten auf. Sie sollten frühestmöglich mit der Entwöhnung beginnen, da der Schluckreflex bei Babys ab dem achten Monat beginnt und der Saugreflex nachlässt, empfiehlt es sich nicht die Zeit bis zum dritten Lebensjahr abzuwarten. Je früher sie beginnen, desto einfacher ist die Entwöhnung für ihr Kind.

Wie gewöhne ich dem Kind den Schnuller ab?

Im Folgenden finden Sie einige Vorschläge die sich bewährt haben. Das Kind sollte bereit sein den Schnuller selbstständig abzugeben, nehmen Sie dem Kind den Schnuller nicht ab, oft beginnen die Kinder dann zur Kompensation am Daumen zu nuckeln.

Hier finden Sie einige hilfreiche Tipps zur Abgewöhnung:

  • frühestmöglich beginnen, am besten direkt ab dem 12. Monat
  • Den Schnuller nur zu festgelegten Zeiten verwenden
  • Loben sie das Kind so oft wie möglich bei der Abgewöhnung. Sagen Sie wie Stolz sie sind, dass er so ein großer Junge / sie so ein großes Mädchen geworden ist.
  • Beißring statt Schnuller, geben Sie dem Kind eine Alternative zum Schnuller. Dadurch wird auch der Saugreflex reduziert und der Beissreflex weiter angeregt.
  • Abschiedsfeier vom Schnuller, viele Parks, Zoos usw. haben sogenannte Schnullerbäume, dort kann das Kind seinen Schnuller aufhängen und ist ab diesem Moment ein großes Kind.
  • Schnuller verschenken: Das “schon groß gewordene” Kind kann zusammen mit den Eltern den Schnuller einpacken und jemanden Verschenken der Ihn dringender benötigt. Beispielsweise den Tierbabys im Zoo.
  • Geben sie dem Kind ausreichend Zeit

Seien sie kreativ, sie kennen ihr Kind am besten und können beurteilen welche Methode der Abgewöhnung die aussichtsreichste und beste für ihr Kind ist.

Das hilft gegen nächtliches Zähneknirschen

Viele Menschen knirschen nachts mit den Zähnen. Das verursacht nicht nur unangenehme Geräusche, sondern kann zu ernsthaften Beschwerden führen. Es gibt Methoden, das zu verhindern.

Bruxismus lautet der Fachausdruck für das Zähneknirschen. Dabei wird meist nachts geknirscht oder gepresst – mit den Zähnen oder der Zunge. Was lustig klingt, kann erste Konsequenzen haben.

Beim Knirschen beißt man unbewusst mit den Zähnen hin und her, wobei ein Geräusch entsteht, das etwa so angenehm ist wie jenes, wenn man mit dem Fingernagel über eine Tafel fährt. Andere beißen im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne zusammen, pressen mit der Zunge gegen die Zahnreihen oder saugen ihre Wangen ein und beißen auf den Innenseiten herum.

Im schlimmsten Fall fallen Zähne aus

All das hinterlässt auf Dauer Spuren: Die Zähne werden kürzer, es gibt kein Fissurenrelief mehr, die oberste Schicht wird auf Dauer weggerieben. Wenn die oberste Schicht weggeschmirgelt ist werden die Zähne immer empfindlicher. Im schlimmsten Fall kann sich der Kieferknochen verändern, die Zähne können sich lockern – und ausfallen. Wer die Zähne aufeinander presst, kann sie zerbröseln.

Denn Knirschen und Pressen geschieht mit einem unglaublichen Druck, wodurch die Muskulatur im Gesicht – vor allem im Kiefer – aber auch im Nacken, in der Schulter bis weiter hinunter verhärtet. Durch die verhärteten Muskeln kommt es oft zu Kopfschmerzen, zu Tinnitus und Sichtfeldeinschränkungen. Nicht zuletzt bekommen Betroffene den Mund nur mit Schmerzen und Knacken weiter geöffnet, das Kiefergelenk wird geschädigt.

Mehrere Ursachen für Zähneknirschen möglich

Die Ursache kann eine Zahn- oder Kieferfehlstellung sein, etwa wenn das Kiefergelenk nicht richtig steht. Auch kann ein ungleiches Verhältnis der Muskeln und Bänder vorliegen, zum Beispiel, wenn man immer nur auf einer Seite kaut.

Oft hat das Knirschen aber mit den Lebensumständen zu tun. Eine hohe Belastung im Job, Ärger in der Beziehung und Anspannung kann man tagsüber kontrollieren – nachts aber toben die Belastungen sich aus. Eine Aufbissschiene kann die Zähne schützen diese sollten alle halbe Jahr überprüft werden.

Um die akuten Schmerzen zu lindern, verschreibt der Arzt meist Physiotherapie. Doch die Ursache ist damit nicht behoben. Daher sollte man seine Wahrnehmung schärfen und beobachten, wann auch tagsüber die Zähne aufeinanderliegen. Denn eigentlich haben Zähne nur beim Essen und Schlucken miteinander Kontakt. Im entspannten Zustand nie.

Schon tagsüber bewusst Druck ablassen

Mehrmals am Tag sollte man sich die Frage stellen, wie es einem gerade geht, um seine Gefühle wahrzunehmen statt sie wegzudrängen. Ebenso hilft es herausfinden, was einen wann unter Druck setzt. Dann muss man einen Weg finden, mit den Situationen oder Menschen anders umzugehen. Bloß nicht weiter runterschlucken.

Auch mit einigen Übungen kann man dem Knirschen etwas entgegensetzen. So kann man den Mund mehrmals am Tag weit öffnen, um die Muskulatur zu dehnen. Es wird empfohlen, sich Übungen vom Physiotherapeuten zeigen zu lassen, um die Muskulatur zu dehnen und zu kräftigen.

Chirurgische Korrektur der Dysgnathie

Eine chirurgische Korrektur des Fehlbisses oder der Zahnfehlstellung kann die Ursache des Knirschens und Pressens beheben. Viele Kieferchirurgen bieten hierfür eine eigenen Dysgnathie-Sprechstunde an.

Dysgnathie OP Kostenübernahme?

Viele Betroffene wissen gar nicht dass eine Dysgnathie kein rein ästhetischer Makel ist. Eine Dysgnathie ist eine ernst zunehmende Erkrankung und die Behandlung wird daher von gesetzlichen sowie privaten Krankenkassen übernommen.

Der erste Weg führt in der Regel zum Kieferorthopäden, das große Problem dabei ist: Viele Kieferorthopäden klären die Patienten schlecht bis gar nicht über die Möglichkeit einer chirurgischen Korrektur der Dysgnathie auf. Stattdessen wird den Patienten oft gesagt dass man die Kieferfehlstellung auch rein Kieferorthopädisch behandeln kann, die Kosten aber nicht von der Krankenkasse übernommen werden und sie diese selbst bezahlen müssen. Die Patienten willigen der teuren Behandlung oft ein, in der Hoffnung auf einer Linderung ihrer Leiden.

Fakt ist: Eine Kieferfehlstellung lässt sich nur ganz selten rein kieferorthopädisch korrigieren. Und wenn, dann in sehr frühen Jahren. Bei Erwachsenen kann eine Zahnfehlstellung korrigiert werden, aber eine wirkliche Kieferfehlstellung, also ein Missverhältnis der Kiefer, kann nur in einer kieferorthopädisch-chirurgischen Kombinationsbehandlung erfolgen.

Sprechen Sie also Ihren Kieferorthopäden direkt auf die Dysgnathie-Chirurgie an, und holen Sie sich bei Bedarf lieber eine Zweit- oder Drittmeinung bei anderen Kieferorthopäden oder Kieferchirurgen.

Kostenübername Kieferorthopäde

Ihr behandelnder Kieferorthopäde oder Chirurg stellt in der Regel die Diagnose. Der Kieferchirurg teilt ihrem Kieferorthopäden ein Behandlungsvorschlag mit. Der Kieferorthopäde erstellt einen Heil-und Kostenplan und beantragt bei Ihrer Krankenversicherung / Krankenkasse die Kombinationsbehandlung. Diese wird in der Regel von den Krankenkassen innerhalb von 2-4 Wochen bearbeitet. Ihr Kieferorthopäde erhält dann bestenfalls eine Genehmigung und kann mit der Behandlung mit einer festsitzenden Zahnspange beginnen. Durch diverse Zusatzzahlungen können Sie beispielsweise Keramikbrackets bekommen, oder eine festsitzende Apparatur hinter den Zähnen. Während der Operation ist allerdings eine kieferorthopädische Bebänderung von vorne essentiell.

Kostenpunkt: Eigenanteil von 20% der Behandlungskosten. Diese können allerdings nach der Behandlung von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet werden.  Weitere Zusatzkosten je nach Material und Technik.

Kostenübernahme Kieferchirurg

Sobald der Kieferorthopäde mit seiner Behandlung fertig ist, kann operiert werden. Normalerweise teilt der Kieferorthopäde das dem Chirurgen und auch dem Patienten rechtzeitig mit, so dass ausreichend Zeit zur Findung eines OP-Termins bleibt. Die Kosten der Operation werden ebenfalls von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Auch viele Chirurgen bieten Zusatzleistungen wie z.B. eine 3D Planung und 3D Splinterstellung gegen eine private Zuzahlung an. Diese sind oft sehr Sinnvoll und erleichtern dem operierenden Arzt  die Behandlung. Die Zusatzkosten belaufen sich in der Regel auf ca. 1500,00€ bis 4000,00€. Die SeegartenKlinik Heidelberg bietet allerdings seinen Patienten ein Komplettpaket ohne Zuzahlung an. Darin sind inbegriffen: 3D Planung des Gesichts und der Atemwege, schlafmedizinische Untersuchung (vor und nach der Operation) und eine 4D Haltungsanalyse (vor und nach der Operation).

Kostenpunkt: Alles notwendige wird komplett von den Krankenkassen übernommen. Mögliche Zusatzkosten je nach Vereinbarung mit dem Kieferchirurgen: 3D Planung, 3D Simulation, Splintherstellung

Kostenübernahme Stationärer Aufenthalt

Nach einer solchen Operation kann und sollte man nicht nach Hause gehen. Die Kosten für die notwendige stationäre Aufnahme werden ebenfalls von den Krankenkassen übernommen. Die Kliniken rechnen in der Regel nach (DRG-)Fallpauschalen ab. D.h. Es wird eine mit den Krankenkassen vereinbarte Pauschale abgerechnet, diese ist je nachdem was genau gemacht wurde immer verschieden.  Der Patient bleibt für gewöhnlich zwei bis acht Nächte in der Klinik und kann danach nach Hause.

Kostenübernahme Stationärer Aufenthalt in Privatklinik

Auch eine postoperative Nachsorge in einer Privatklinik ist in vielen Fällen auch als Kassenpatient möglich. Diverse Krankenkassen ermöglichen ihren Versicherten auch einen Aufenthalt in einer Privatklinik und erstatten ihnen die Kosten, welche auch bei einer Kassenärztlichen-Vertragsklinik entstanden wären. Diese sind aber in vielen Fällen gleich. Ein Anruf bei der Krankenkasse bringt Klarheit.

Dysgnathien und Schlafstörungen

Atemaussetzer und lautes Schnarchen sind Anzeichen einer Schlafapnoe. Betroffene und Partner werden durch sie um den Schlaf gebracht. Auch vielen Medizinern ist oft nicht bekannt, dass eine Kieferfehlstellung das Obstruktive-Schlaf-Apnoe-Syndrom begünstigen oder sogar verursachen kann. Eine chirurgische Korrektur der Kiefer kann Abhilfe schaffen.

Schlafmedizinische Therapie

Die geläufige Behandlung bei Schlafapnoe-Patienten ist die sogenannte CPAP Atemmaske. Diese Maske erzeugt nachts einen Überdruck und pumpt dadurch Sauerstoff in die Lunge. Dies ist allerdings nur eine Bekämpfung der Symptome und behebt nicht die Ursache der Schlafapnoe. In sehr vielen Fällen verursachte eine Unterkiefer-Rücklage die nächtlichen Atemaussetzer. Durch den zu weit zurückliegenden Unterkiefer verschließt/verengt, sobald in tieferen und zur Erholung des Körpers notwendigen Schlafphasen eine starke Entspannung eintritt, das Weichgewebe um Zunge und weichem Gaumen die Atemwege.

Zahnärztliche Therapie

Oft kann der Unterkiefer von Zahnärzten und Schlafmedizinern mit einer sogenannten Protrusionsschiene / Schnarcherschiene während der Nacht nach vorne verlagert werden. In den ersten Nächten mag das für die Betroffenen oft wie eine Erlösung sein, sie bekommen endlich wieder ausreichend Sauerstoff im Schlaf und fühlen sich erholt. Allerdings ist dies oft nicht von langer Dauer. Irgendwann beginnt der Kiefer / Kiefergelenke zu schmerzen und die Betroffenen nehmen die Schiene ab. Eine endgültige Beseitigung der Rücklage kann hier Abhilfe schaffen. Dabei wird der Unterkiefer operativ nach vorne verlagert, dies kann in jedem Lebensalter durchgeführt werden. Oft treten die Beschwerden erst im Alter auf oder man steckt die Müdigkeit in jungen Jahren leichter weg.

Kieferchirurgische Therapie

Bei der Operation wird der Unterkiefer vom Mund aus operativ getrennt und mittels Titanplatten und Schrauben um die notwendigen Millimeter nach vorne positioniert und festgeschraubt. Dadurch wird Platz für die Zunge und den weichen Gaumen geschaffen und dadurch die Luftröhre geweitet. Vor jeder Operation ist eine schlafmedizinische Untersuchung notwendig.
Nach ca. 6 Monaten ist der Kieferknochen in der Regel in seiner neuen Position stabil verwachsen – dann kann in einem kurzen Eingriff die Metallentfernung erfolgen. Schnarchen und nächtliche Atemaussetzer sind eine ernst zu nehmende Erkrankung und sollten daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Mögliche schwere Folgen des Schlafapnoe-Syndroms sind:

  • Herzrhythmusstörungen
  • Koronare Herzkrankheit
  • Herzinfarkt
  • Herzinsuffizienz
  • plötzlicher Herztod
  • Schlaganfall
  • schwer oder gar nicht einstellbarer Bluthochdruck
  • krankhafte Vermehrung der roten Blutkörperchen
  • erektile Dysfunktion (Impotenz)
  • Depressive Verstimmungen, Depressionen
  • Medikamentenabhängigkeit

Sollten also Sie oder Ihr Partner bei Ihnen Atemaussetzer vermuten, konsultieren Sie bitte einen Schlafmediziner oder Kieferchirurgen der sich auf Schlafapnoe und Kieferfehlstellung spezialisiert hat. Ein Kieferchirurg oder Zahnarzt kann in der Regel in einer kurzen Untersuchung eine mögliche Dysgnathie / Kieferfehlstellung feststellen.

Diagnose: Lippen-Kiefer-Gaumenspalte

Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist eine der häufigsten Fehlbildungen bei Kindern in Deutschland. Von 500 Babys die geboren werden, wird statistisch gesehen eines davon eine Spalte haben. Je nach Ausprägung entzweit sie die Oberlippe und die obere Mundhöhle bis tief in den weichen Gaumen hinein.

Eine Spalte entsteht schon in der vierten bis fünften Woche der Schwangerschaft, wenn der Schädel sich formt. Während dieser sehr sensiblen Phase der Gesichtsbildung müssen verschiedene Kopfteile verschmelzen, wenn diese nicht ausreichend miteinander verwachsen, reißen sie wieder ein und es entstehen Spaltbildungen.

Ursachen

Weltweit rätseln Wissenschaftler über die Ursachen einer Spaltbildung, ein Gendefekt scheint dabei in vielen Fällen eine Rolle zu spielen. Den Gerüchten wonach ein Glas Alkohol trinken am Anfang der Schwangerschaft den Spalt verursacht braucht man keinen Glauben schenken. Nur bei Regelmäßigem und exzessiven Alkoholkonsum oder Rauchen steigt das Risiko.

Aber egal woher die Spalte kommt, wenn Eltern von der Fehlbildung erfahren sind sie zunächst sehr beunruhigt. Denn mit der Spalte kommen zahlreiche andere Probleme, die viel brisanter sind als die ästhetischen.

  • Trinken und Essen sind nach der Geburt sehr schwierig weil alles in die Nase kommen kann. Deswegen muss direkt nach der Entbindung eine Trinkplatte für das Baby gefertigt werden damit es überhaupt was zu sich nehmen kann.
  • Außerdem sind die Ohren für Infektionen anfällig und auch der Druckausgleich der vom Innenohr mit gesteuert wird funktioniert oft nicht gut.
  • Zähne wachsen manchmal krumm oder an der falschen Stelle.

Die größte Herausforderung ist allerdings eine andere:

Die Sprachentwicklung.

Diese Schwierigkeiten möglichst schnell in den Griff zu bekommen, ist enorm wichtig. Nach dem Einsatz der Trinkplatte, also nach der Geburt, sind einige Operationen über viele Jahre hinweg angesagt.

Im dritten bis spätestens im sechsten Lebensmonat wird die Lippe chirurgisch verschlossen. Der chirurgische Verschluss des Gaumens wird gemacht wenn das mit dem Sprechen beginnt. Der Kieferspalt ist der letzte Bereich, der erst im Alter von acht bis zehn Jahren durch ein kleines Knochentransplantat welches in die Kieferspalte transpositioniert wird.

Manchmal kann auch die Nase eine Fehlstellung aufweisen, dann muss man vor allem zusehen dass die Nasenatmung gewährleistet ist. Zu einer geraden Nase kann eine zusätzliche Methode beitragen: Nasoalveolar-Molding kurz NAM, das bedeutet so viel wie “Nase formen”. Diese Technik, die aus den USA kommt, wird erst seit wenigen Jahren in Deutschland praktiziert und findet Anwendung wenn das Baby vier oder fünf Wochen alt ist, bevor es zum ersten Mal operiert wird. Die Nase wird acht Wochen lang mit Hilfe eines Miniaturärmchens und winziger Pflaster geformt. Diese Methode hilft auch grundsätzlich die Spalte zu reduzieren.

Wenn alle Behandlungen rechtzeitig durchgeführt werden, verrät nur eine sehr dünne Narbe Uneingeweihten dass es früher ein Loch zwischen Oberlippe und Nase gab.

Nasenspray, der Retter in der Not, oder süchtig machendes Medikament?

Patienten mit Dysgnathien leider nicht selten an verstopfter Nase. Dies ist meist anatomisch bedingt, durch Fehlstellungen (z.B. verkleinerter Oberkiefer) ist nicht ausreichend Platz in der Nasenhöhle / den Nasennebenhöhlen für eine ausreichende Belüftung oder die Verstopfung wird durch eine dauernde Mundatmung ausgelöst.

Nasenspray, eigentlich ein Segen! Durch die Wirkstoffe Xylometazolin und Oxymetazolin ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Dadurch schwellen die Nasenschleimhäute ab und Luft kommt wieder durch. Doch mit der Zeit gewöhnt sich die Nase an das Spray, sobald die Wirkung nachlässt werden die Schleimhäute besonders stark durchblutet und schwellen übermäßig an was uns dazu verleitet erneut zu sprühen. Ein Teufelskreis entsteht, die Nasenschleimhaut leidet und Viren und Bakterien können nicht mehr so gut abgewehrt werden. Dies kann im schlimmsten Falle sogar zu einer sogenannten Stinknase führen. Die Nasenschleimhaut wird atroph und die Nase beginnt zu stinken.

Die gute Nachricht: Auch bei einer Abhängigkeit kann sich die Nase wieder regenerieren.

Aber wie kommt man von Nasenspray weg?

  • Die radikalste Methode, kalter Entzug. Alle Nasensprays verschwinden lassen und nach ca. 2 Wochen erholt sich die Nase, in dieser Zeit muss man aber mit der Verstopfung leben.
  • Einfacher: Das Nasenspray nur noch in ein Nasenloch sprühen, während die andere regeneriert.
  • Eine andere Methode ist die langsame Reduktion des Medikaments. Von Tag zu Tag immer weniger verwenden, bis das Nasenspray nicht mehr notwendig ist.

Viele Patienten kommen so wieder los, doch einige schaffen es nicht. Für die Härtefälle gibt es die chirurgische Nasenmuschelverkleinerung oder die Reduktion des Nasenmuschelvolumens mittels Radiofrequenztherapie.

Allgemein gilt:

Abschwellende Sprays nur maximal sieben Tage und 3 mal täglich benutzen. Sprays mit dem Wirkstoff Dexpanthenol pflegen gleichzeitig die Schleimhäute. Wichtig ist immer eine konsequente Befäuchtung der Nase mit Meerwassersprays oder Nasensalben.

Fazit:

Nasenspray ist ein Retter in der Not, solange man rechtzeitig den Absprung schafft.